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Funktionsweise der Kläranlage Lobetal

Da der Wasser- und Abwasserverband (WAV) „Panke/Finow“ nur noch über eine eigene Kläranlage verfügt, soll an dieser Stelle die Funktionsweise dieser Kläranlage beschrieben werden.  

Bei der Kläranlage Lobetal handelt es sich um eine SBR-Beckenkläranlage (SBR = Sequencing-Batch-Reactor). Das Abwasser durchläuft bei der Reinigung mehrere Stufen ehe es zurück in die Natur gegeben wird:

1. Die Vorreinigungsstufe (Rechenanlage und Sandfang)
Im Zulauf des Rechengebäudes werden die unbehandelten Abwässer im Einlaufbauwerk gebündelt, die  Fest- und Schwimmstoffe über die vorgeschaltete Rechenanlage von einem Schneckenförderer ausgetragen und das vorgereinigte Abwasser nachfolgend über einen Sandfang in den Vorlagenspeicher mit circa 200 Kubikmeter Fassungsvermögen aufgenommen. Der im Abstrom nachgeschaltete Sandfang hat die Aufgabe, alle noch verbleibenden absetzbaren Stoffe – wie Sand, Steine und vieles andere mehr – aus dem Abwasser aufzunehmen. Somit gelangt nur vorgereinigtes Abwasser ohne jeglichen Feststoffanteil in den Vorlagespeicher.

2. Die biologische Reinigungsstufe
Die SBR-Stufe, die biologische Reinigungsstufe, besteht aus den Bauwerken Fäkalwasser- und Vorspeicher sowie SBR-Becken.  

Die beiden Speicher werden neben ihrer Normalfunktion, der Vor- und Zwischenspeicherung des Abwassers und des angelieferten Fäkalwassers, zur Aufnahme von Zulaufstößen bei Starkregen-Ereignissen verwandt. Falls im Starkregen-Ereignisfall der Vorspeicher gefüllt ist, wird über die Bestandsumlenkklappe der Fäkalwasserspeicher ebenfalls mit dem zulaufenden Abwasser aus der Ortspumpstation gefüllt.

2.1 Fäkalwasserspeicher
Das angelieferte Fäkalwasser wird über die Fäkalannahmestation in den Fäkalwasserspeicher geleitet.  

Bei freier Behandlungskapazität der Kläranlage (zum Beispiel nachts oder am Wochenende) wird, über eine Pumpe, das zwischengespeicherte Fäkalwasser über die Vorreinigung (Rechen, Sandfang) in die Vorspeicher geleitet und von dort in das SBR-Becken gefördert.

2.2 Vorspeicher
Der Vorspeicher hat die Aufgabe während der Sedimentations- und Klarwasserabzugsphase im SBR-Becken das über die Ortspumpstation zugepumpte Abwasser zwischenzuspeichern.  

Nach Ablauf der Anoxischen Phase (Denitrifikation) und der Anaeroben Phase (Phosphatrücklösephase) wird durch die automatische Regelung „frisches“ Abwasser aus dem Vorspeicher zur Behandlung in das SBR-Becken angefordert. Im Vorspeicher muss dazu eine Mindestmenge an Abwasser vorhanden sein.  

Im Falle des Ausfalls der Beschickungspumpe im Vorspeicher,  ist der Vorspeicher so ausgerüstet, dass bei maximalem Füllstand das zulaufende Abwasser im Gefälle zum SBR-Becken geleitet werden kann. Nach Wiederinbetriebnahme der Pumpe, läuft der gesteuerte Automatikbetrieb selbsttätig wieder an.

2.3 SBR-Becken
Im SBR-Becken findet die biologisch-chemische Behandlung des Abwassers statt. Ein Behandlungszyklus dauert (je nach Abwasseranfall) 6 bis 12 Stunden. Während dieser Zeit werden folgende Phasen durchschritten:

  • Zugabe von Abwasser
  • Biologische Reinigung
  • Schlammwachstum
  • Sedimentation des Schlammes
  • Entnahme des überstehenden Klärwassers
  • Entnahme des Überschussschlammes

2.3.1 Umwälzung
Das Rührwerk im SBR-Becken sorgt für eine vollständige Durchmischung des Beckeninhalts (in unbelüfteten Zeiten). Es wird periodisch genutzt, um im Zusammenspiel mit der Belüftungsleistung eventuelle Schlammablagerungen im SBR-Becken zu vermeiden.  

Die Aggregate (Rührwerk und Überschussschlammpumpe) im SBR-Becken sind über die Füllstandmessung gegen Trockenlauf geschützt.

2.3.2 Belüftung
Um den Beckeninhalt zu belüften, sind auf der Beckensohle großflächige Rohr-Membranbelüfter angeordnet. Diese werden mit Druckluft beaufschlagt. Zur Herstellung der Druckluft stehen drei Drehkolbenverdichter zur Verfügung, welche periodisch beziehungsweise nach Bedarf zur angeforderten Luftmenge betrieben werden.

2.3.3 P-Fällung
Der Überwachungswert für Gesamtphosphat wird über die Simultanfällung mit Eisen-(III)-Chlorid gesichert.

2.3.4 Klarwasserabzug
Zum Klarwasserabzug ist ein Absenkschieber mit Schwimmschlammzurückhaltung installiert.

Das abgezogene geklärte Abwasser kann über zwei verschiedene Wege geleitet werden:

  • Auf dem direkten Weg in das Feuchtgebiet, durch Ablauf in das Upstallfließ (Freigefälle).
  • Nachbehandlung über den Bodenfilter und dann Abfluss in das Feuchtgebiet. Zur Abwasserhebung ist im Klarwasserschacht eine Pumpe installiert.

2.4 Probennahme
Für die Probennahme aus dem Klarwasserablauf ist ein Probenahmebehälter im Klarwasserabzug installiert. In diesem können komfortabel bis zu 3 Liter aus dem letztem Klarwasserabzug für die Analyse vorgehalten werden.

2.5 Überschussschlamm
Der Belebtschlamm, der bei der aeroben Abwasserreinigung kontinuierlich entsteht, wird mit einer Überschussschlammpumpe abgezogen. Dann wird der Schlamm in den Schlammspeicher gepumpt. Dort kann anschließend das Überstandswasser über eine Handsteuerung wieder in das SBR-Becken zurückgeleitet werden. Mit einer Kombination aus Förderpumpe und Stahlrührer kann der abgesetzte Schlamm nach Aufrührung zur Vererdung gefördert werden.  

Der Überschussschlamm muss durch entsprechende Regelungseinstellung aerob stabilisiert werden.

2.6 IDM-Schacht (IDM = Induktiver Durchflussmesser)
Das in das Feuchtgebiet einlaufende gereinigte Wasservolumen wird mit einem IDM gemessen. Der Volumen-Wert wird für die Bestimmung der Abwasserabgabe verwendet.

2.7 Feuchtgebiet/Einleitbauwerk
Das Feuchtgebiet dient der Vergleichmäßigung des Anlagenablaufs in das Upstallfließ. Die Ablaufwellen aus dem SBR-Becken (mit einem Volumenstrom von 200 bis 300 Kubikmeter je Stunde während des Abzugsvorgangs) werden in der großen Staufläche des Feuchtgebiets zwischengespeichert.  

Durch die „Engstelle“, des Einlaufbauwerkes am Damm zum Upstallfließ, wird das gereinigte Abwasser (Klarwasser) kontinuierlich in das Upstallfließ abgegeben.  

Über eine im Bereich des Einlaufbauwerkes angebrachte Absenkvorrichtung kann für den Wartungsfall das Feuchtgebiet abgesenkt werden.

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